Das Fahrrad stand am Sonntag im Mittelpunkt der Vier-Gemeinden-Fahrradtour "Van Dörp zo Dörp" über idyllische Wege und zu attraktiven Zielen in Ihlow, Großefehn, Hesel und Moormerland. Insgesamt können auf der Route 188 Kilometer gefahren werden. An verschiedenen Stationen gibt es Stempel zum Beweis, dass man da war. Foto: Böhmer
Niklas Fröhlich (links), Kyra Kuhn und Lukas Fröhlich waren mit Rädern aus den 1930ern ganz aus Chemnitz angereist.
Ihr Hobby brachte sie schnell in Kontakt mit anderen Sammlern historischer Räder. Beispielsweise mit Freidhelm Manssen als Ihlow, der sein Hochrad vorführte. Dieses stammt nicht ganz aus den Anfängen der Fahrradkultur, sondern ist etwa 50 Jahre alt und ein Nachbau.
Das Hochrad ist vor allem beim Auf- und Absteigen eine Herausforderung.
Es gibt einen Moment zwischen dem Aufsteigen auf den Stieg am Rahmen und der Berührung der Pedalen, wo ein Hochradfahrer ganz schön in der Luft hängt.
Dinus Voß, der in Wybelsum ein privates Zweiradmuseum betreibt, überrachte die Besucher mit Kinderrädern aus den 1920er-Jahren und einem Fahrrad mit Hilfsmotor und Federgabel. Viele Erfindungen, die heute als neu gelten, habe es in den 1920er-Jahren schon gegeben. Sie hätten sich nur nicht durchgesetzt, so Voß.
Andere Räder, die in Ihlow zu sehen waren, bedienen moderne Bedürfnisse. Da Menschen mit Handicap - beispielsweise nach einem Schlaganfall oder bei einer Gehbehinderung - ebenso mobil sein wollen wie alle anderen, gibt es seit einigen Jahren Handbikes mit Handpedale, Dreiräder mit E-Antrieb oder sogenannte Scooter, vierrädrige E-Fahrzeuge. Jann Bikker vom Sanitätshaus Bikker stellte sie vor und erläuterte Zubehörteile.
Ebenfalls noch kein Massenprodukt sind diese pfeilschnellen Liegeräder.
Der Verein Auriculum bot Probefahrten auf mehreren verschiedenen Lastenfahrrädern an - unter anderem zur Kinderbeförderung.
Ganz neu auf dem Markt und noch gar nicht im Handel sind die Lopifits. Tobias Ockenga von der Drahteselei Sandhorst verleiht sie schon. Anders als ein Fahrrad haben sie keinen Sattel und keine Pedalen, sondern werden mittels Laufband betrieben. Joggen muss man aber nicht, um voranzukommen, weil ein E-Motor Schub gibt. "Das ist wie Laufbandtraining im Freien", so Ockenga, Der Akku erlaube Reichweiten von bis zu 70 Kilometern.
Trotz des großen Angebots an Ausstellungsstücken nahmen witterungsbedingt diesmal nicht so viele Radler teil wie sonst. Vom Regen abschrecken ließen sich die 21 Radler vom VfL Fortuna Veenhusen nicht - auch wenn sie sich mehrmals unterstellen mussten.
Bei Gruppen ist Van Dörp to Dörp sehr beliebt.
Die Kunstradlerinnen vom Radverein Wallingshausen fuhren die Zuschauer am frühen Nachmittag schwindelig.
Auf Einrädern und zudem auf Kunsträdern fuhren sie so manche komplizierte Figur.
Unterbrochen wurden sie nur durch eine Dame auf einem Witzrad, die sich dem Anlass entsprechend ausstaffiert hatte.
Mitorganisator Hinrich Tjaden war zufrieden mit dem Angebot. Wenn er sich auch mehr Sonne gewünscht hätte.
Wer noch kein Rad hatte, konnte sich am Ihler Meer sogar eins ersteigern. 100 gespendete Drahtesel kamen unter den Hammer. Aufgeklütert hatten sie im Vorfeld die Fahrradwerkstätten der Diakonie und der Kreisvolkshochschule.
An sie ging dann auch der Erlös. Im Falle dieses Rades waren es 20 Euro.