Beim Workshop ,,Wir bauen Murmelbahnen‘‘ im Auricher Ausstellungsprojekt Zwischenraum haben an zwei Tagen Kinder gelernt, wie man selbst kreative Murmelbahnen baut. Cem ist bereits erfahrener Murmalbahnbauer. Er begann sein Projekt mit einer Bahn, die zweimal ums Eck in stetigem Hin und Her an der Bodenseite des Schuhkartons verläuft. Die zweite Bahn verläuft auf beiden Seiten des Kartonbodens, den sie immer wieder durchbricht. Fotos: Böhmer
Mit Flüssigkleber und Pappstreifen entsteht mit etwas Planung und viel Ausprobieren und Nachjustieren eine komplexe Murmelanlage mit vielen Wegen für die runden Kugeln.
Anbieter der Workshops ist Klaus Reisgies. Der Auricher ist auch noch mit Mitte 70 fasziniert von Murmelbahnen und der kreativen und konstruktiven Freiheit, die man dabei hat. Bausätze, um Spielzeug nach Anleitung aufzubauen? In seinen Augen langweilig.
Béla hat schon mehrere Bahnen gebaut. In dieser Bahn sind unter anderem Weichen verarbeitet.
Aber auch eine Sprungschanze. Sobald die Murmel auf die gelbe Bahn rollt...
... nimmt sie Schwung, um auf der Ebene aus Pappe zu landen. Zu einfach soll es nicht sein. Deshalb ist Pappe so weit beschnitten, dass das gerade klappt.
In seinem nächsten Projekt hat Béla sich an die Konstruktion einer spiralförmigen Bahn im Karton gewagt.
Paolo hat bei seinem ersten Versuch mit dem Schwung der Kugel experimentiert. Fällt die Kugel auf eine Bahn, die noch weit übersteht, hält sie die Bahn ohne Begrenzung am Ende. Ist die Auslauffläche nicht so groß, muss ein Stopper eingebaut werden.
Tyler war zum ersten Mal beim Workshop. Er hat sich für sehr kurze Bahnabschnitte entschieden, was der Murmel ein rasantes Tempo verpasst.
Auch Nataniel war erstmals als Murmelbahnbauer aktiv.
Bei einer Bahn von Klaus Reisgies kann die Murmel in einer Bahn erst weiterrollen, nachdem auf einer anderen Bahn eine Kugel in den Kasten gerollt ist, der dann durch Absinken eine Sperre weiter oben öffnet.
Seine erste Bahn hat Gerrit vor einigen Wochen gebaut. Weil man nicht beide Bahnteile auf beiden Seiten des Kartons gleichzeitig beobachten kann, hat er ein kleines Guckfenster in die Seitenwand eingebaut.
Bei seiner zweiten Bahn gibt es Bahnen an beiden Seiten, die sich in der Mitte treffen. Diese werden mit Stützen gehalten und ragen weit ins "Nichts" hinein.
Bei kniffeligen Fragen gibt es Hilfe oder Anregungen von Klaus Reisgies. Wenn die kugel bei der Bahn von Lene-Maje durch die Rolle nach vorne schießt, muss dort eine Bahn sein, um sie aufzufangen. Doch wie konstruiert man sie stabil, wenn der Abstand zum Karton so groß ist?
Bele hatte schon gleich zu Beginn auf viele Details geachtet. So hat sie ihre Bahn von Anfang an dekoriert. Und beispielsweise ein Glöckchen eingebaut, das von der Murmel angeschlagen wird.
Mit Unterstützung ihrer Großeltern war neben Lene-Maje auch Carla-Marie aktiv. Die Mädchen brauchten nicht lange, um immer komplexere Bahnen um ihre Kartons zu führen. Bei jedem neuen Anbau wurde per Probelauf getestet, ob alles am richtigen Platz und im richtigen Winkel ist. Und es gab sogar ein Farbkonzept.
Lia Marlena hatte gleich zu Beginn ein kniffelige Schikane eingebaut. Die Kugel fällt von oben in die Bahn, allerdings in einem leichten Winkel. Sie musste so in den Trichter fallen, dass sie die darunterliegende Bahn erwischt.
Klaus Reisgies setzt bei seinen Workshops, an denen auch einige Erwachsene teilnahmen, auf Learning bei Doing, aber auch auf Zusammenarbeit. Selbst die Murmeln müssen in seinen Bahnen zuweilen kooperieren. Wenn die gelbe Murmel an der blauen Papierziehharmonika gestoppt wird, braucht sie die Wucht der nachfolgenden roten, um das Hindernis zu überwinden.