Emden

Emden: Hilfe für Schleiereulen

| 18.12.2018 06:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Hegering Emden brachte Schleiereulenkästen in der Nähe von Bauernhöfen an – und hatte Erfolg. Die nachtaktiven Tiere zogen Jungtiere groß. Eine Nisthilfe war von Turmfalken besetzt.

Emden. Schleiereulen sind nachtaktive einheimische Eulen, die tagsüber nur selten zu sehen sind. Die nützlichen Jäger sind streng geschützt. Weil es für die Vögel immer weniger Lebensraum gibt, hat der Hegering Emden Ost der Jägerschaft Emden auf Initiative des Naturschutzbeauftragten der Stadt Emden, Habbo Wildeboer, in der Nähe von Bauernhöfen Schleiereulenkästen angebracht. Mit Erfolg.

Auf einem Emder Bauernhof fand in diesem Jahr eine erfolgreiche Schleiereulen-Jungenaufzucht statt, als erfreuliche Zugabe zogen Turmfalken in einem Eulenkasten eines anderen Bauernhofes drei Junge auf. „Im Jahr 2019 werden die Bereiche Petkum-Widdelswehr, Larrelt und Twixlum in das Programm mit einbezogen“, teilt Wildeboer mit. An drei Standorten in Uphusen und Wybelsum wurde der Brutversuch aufgegeben, unter anderem weil ein Altvogel gestorben war.

Junge Schleiereulen flogen aus

Die Initiative wurde im Jahr 2016 gegründet, weil im Bereich Wolthusen ein Brutplatz für Schleiereulen wegen Umbaus eines alten Gehöftes verloren gegangen war. Es wurde ein Eulenkasten angebracht. Dieser wurde im Jahr 2017 schnell angenommen und sechs Jungvögel konnten bis Ende Oktober 2017 von den Eltern erfolgreich aufgezogen werden und ausfliegen.

Inspiriert von diesem schnellen Erfolg startete im Jahr 2018 das vom Fachdienst Umwelt geförderte Schleiereulenschutzprogramm. „Es handelt sich um ein Artenhilfsprogramm für die streng geschützte Schleiereule. Spezielle Eulennistkästen werden an Hofstellen angebracht und Dachböden für die Eulen zugänglich gemacht. Das Projekt ist auf Initiative der Naturschutzbeauftragten entstanden und wird von ihnen betreut. Die Untere Naturschutzbehörde freut sich über alle Hofbesitzer, die bereit sind, ein Schleiereulenpaar unter ihrem Dach zu beherbergen“, teilt Astrid Heissenbüttel-Brinkmann vom Dachdienst Umwelt mit.

Schleiereulen stehen unter Artenschutz und brachen Hilfe von Menschen

Schleiereulen sind laut Pressemitteilung aufgrund ihrer speziellen Lebensweise besonders auf die Unterstützung und Toleranz der Menschen angewiesen. Sie leben vor allem gerne auf Bauernhöfen. Eine Förderung von Ansiedlungen dieses für die dörflichen Strukturen und für die angrenzende offene Feldflur so charakteristischen und nützlichen Vogels ist deswegen sinnvoll und nötig. Durch das Anbringen von speziellen Brutkästen wird ihnen unabhängig von Witterungseinflüssen und mehr geschützt vor Feinden diese Möglichkeit gegeben .

Im Jahr 2018 waren vor allem im nordwestlichen Emder Bereich sieben Standorte von Schleiereulenkästen Teil des Artenschutzprogrammes.

Schleiereulen (Plattdeutsch Katuhlen) ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Ratten. In nahrungsreichen Jahren können sie bis zu acht Junge großziehen. Hierbei wird schon vom ersten gelegten Ei an gebrütet, so dass die Kükenschar bei mehreren Geschwistern unterschiedlich alt sind. Die Sterblichkeit insbesondere im ersten Winter ist sehr hoch. Nahrungsmangel und vor allem auch der Straßenverkehr fordern viele Todesopfer.

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