Vereinsleben

Stammzellenspender für Maliqa gesucht

Marco Lindenbeck
|
Von Marco Lindenbeck
| 14.06.2019 10:36 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Der BSV Kickers Emden und der Verein Leukin wollen der leukämiekranken Emderin Maliqa helfen – und haben eine große Typisierungsaktion ins Leben gerufen. Am Sonnabend, 22. Juni, wird die Aktion am Ostfriesland-Stadion stattfinden.

Emden. Bislang führte die Familie aus dem Kosovo ein unbeschwertes Leben in Emden. Die Kinder gehen dort zu Schule, überall ist die herzliche Familie beliebt. Doch nun sind dunkle Wolken aufgezogen. Die 37-jährige Mutter Maliqa ist an akuter Leukämie erkrankt. Ihr Ehemann und die beiden Kinder bangen um ihr Leben. Doch die kleine Familie ist nicht allein mit der tödlichen Krankheit. Der Verein Leukin und der BSV Kickers Emden wollen helfen und haben eine große Typisierungsaktion ins Leben gerufen. Am Sonnabend, 22. Juni, wird rund um das Ostfriesland-Stadion die Registrierungsaktion unter dem Motto „Rettet unsere Mama“ stattfinden.

Für den Verein zur Hilfe Leukämiekranker ist dies die größte Aktion in seiner 23-jährigen Geschichte. „Dieser akute Fall hat uns besonders berührt. Die Auswüchse der Aktion sind bundesweit einmalig“, sagte Vorsitzende Anna Fennen bei einem Pressegespräch im Kickers-Vereinsheim am Mittwoch. Die Förderschullehrerin Vivien Gast hatte den Verein auf die Geschichte aufmerksam gemacht. Im Kulturbunker Bahrenburg gab die Pädagogin Übersetzungen in Auftrag. Nun werden Flyer in verschiedenen Balkansprachen in Restaurants und Gaststätten verteilt. „Das erhöht natürlich die Chance, einen geeigneten Spender zu finden. Die Sprachbarriere fällt weg“, sagt die Leukin-Vorsitzende. Vivien Gast erzählte, dass die Familie trotz der schrecklichen Diagnose den Mut nicht verloren hätte. Momentan befände sich Maliqa in der Reha. „Es geht ihr relativ gut“, sagt die Förderschullehrerin. Am Aktionstag werden rund 40 Menschen, Freunde und Mitglieder des Elterncafés, vor Ort helfen. Einer ihrer Schüler brachte es auf den Punkt, wie einfach es sei, sich registrieren zu lassen. Er sagte: „Man muss einfach nur seine Spucke abgeben.“

Am 22. Juni wird das Zelt am Ostfriesland-Stadion aufgebaut

Mit dem BSV Kickers Emden hat der Verein Leukin nun einen starken Partner mit Erfahrung gefunden. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Kickers anlässlich des Junioren-Länderspiels zwischen Deutschland und der Schweiz schon einmal mit Leukin zusammengearbeitet und eine Typisierungsaktion durchgeführt. „Das war eine riesige Sache. Sogar die Nationalspieler haben sich typisieren lassen“, schwärmt Vorsitzender Dr. Jörg Winter von der Aktion.

Am 22. Juni wird das Zelt wieder am Ostfriesland-Stadion aufgebaut. Dieses Mal eingebettet in ein großes Familienfest mit viel Fußball. Die U17-Mannschaft, gerade frisch in die Niedersachsenliga aufgestiegen, bestreitet im Stadion ihr letztes Heimspiel, anschließend wird die U19-Mannschaft spielen. Für Kinder, deren Eltern ihre Spucke spenden, ist der Eintritt frei. Auch sonst wird für Kinder einiges angeboten. Die Hüpfburg der IG Metall ist vor Ort und auch eine Popcorn-Maschine wird es für die Gäste geben.

Der Verein Leukin

80 000 Typisierungen hat der Verein Leukin in den vergangenen 23 Jahren organisiert. Eine Typisierung kostet 35 Euro. Der Verein benötigt Geld, um eine Spende zu verarbeiten. Eine Apotheke in Pewsum, mit einem Leukin-Servicepoint, hat bereits 2500 Euro gespendet. „Damit lassen sich 80 Typisierungen verarbeiten. Aber es geht nicht immer alles um Geld, sondern wie man zusammenhält. Das bildet die Gesellschaft ab“, sagt Kickers-Chef Winter.

Die Arbeit des Vereins Leukin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ausgezahlt. Jeder Zehnte hat in früheren Zeiten einen geeigneten Spender gefunden, heute ist es jeder siebte Patient. Um diese Zahl weiter zu verbessern, koppelt der Verein seine Registrierungen mit Veranstaltungen, die von vielen Gästen besucht werden. „Und mit Fußball erreicht man eben noch mehr Menschen“, sagt Anna Fennen.

810 Menschen wurden durch den Verein gerettet. Alle hoffen, dass sich Maliqa dort einreiht. Wer am 22. Juni nicht kommen kann, aber trotzdem Geld spenden möchte, kann sich unter Tel. (01 63) 6 80 93 00 beim Kickers-Vorstand Albert Ammermann melden.

Ähnliche Artikel