Magdeburg (dpa)

„An der Realität vorbei“: Konter des DFB gegen Drittligisten

| 23.05.2020 09:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Drittligisten aus Magdeburg und Mannheim kämpfen gegen den geplanten Neustart am 30. Mai. Der DFB reagiert mit Unverständnis und fordert Verantwortung von allen Beteiligten.

Die Fußball-Drittligisten 1. FC Magdeburg und Waldhof Mannheim haben nach ihren Androhungen im Hinblick auf den geplanten Neustart am 30. Mai deutliche Zurechtweisungen durch den Deutschen Fußball-Bund erhalten.

„Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber den Spielern liegen bei allen Beteiligten, auch bei den Clubs“, schrieb der DFB am Samstag, „der zum Teil vermittelte Eindruck, dass das Hygienekonzept und der grundsätzliche Spielplan vor wenigen Tagen vom Himmel gefallen seien, zielt daher an der Realität vorbei.“

Zuvor hatte der 1. FC Magdeburg eine Spielverlegung beantragt, da bei Spielern, Trainerteam und Betreuern noch kein Corona-Test vorgenommen werden konnte. „Das vom DFB gestellte Labor habe dem FCM mitteilt, dass derzeit alle Testkapazitäten erschöpft sind und frühestens am Montag eine Testreihe stattfinden könne. Somit sei der Neustart für den 1. FCM nicht haltbar“, heißt es von Magdeburger Seite.

Der DFB verwies dagegen darauf, dass „der 1. FC Magdeburg einen für vergangenen Mittwoch geplanten Termin zur Testung am gleichen Tag kurzfristig ohne Nennung von Gründen abgesagt hatte.“ Auch einem am Freitag gestellten Magdeburger Antrag auf eine Testung am selben Tag wäre das zuständige Labor nachgekommen, wenn der Verein die Proben angeliefert hätte. „Es gibt keinerlei Kapazitätenproblem“, sagte Florian Kainzinger, Berater des DFB für Diagnostik/Tests und gleichzeitig Projektleiter der DFL in diesem Bereich.

Vor der Aufnahme des Mannschaftstrainings müssen die Teams zwei Testreihen absolvieren und sich laut des Hygienekonzepts des DFB vor dem Auftakt in einen Quarantäne-Aufenthalt begeben. Dort können auch die beiden Corona-Tests durchgeführt werden. „Wir hoffen, dass nun auch der 1. FC Magdeburg eingehend mit dem Hygienekonzept vertraut ist, das allen Klubs der 3. Liga seit vier Wochen vorliegt und von den meisten Vereinen - unabhängig von der Verfügungslage - schon länger umgesetzt wird“, hieß es beim DFB.

Auch die von Waldhof Mannheim ausgestellte Rechnung über 21 000 Euro für Desinfektionsmittel, Masken und Arbeitszeit des Hygienebeauftragten kanzelte der Fußball-Bund ab. Am 15. Mai sei nach Abstimmungen zwischen dem baden-württembergischen Kultus- und Sozialministerium seitens beider Behörden bestätigt worden, dass die Kosten der mit dem Hygienekonzept verbundenen Maßnahmen von den einzelnen Vereinen zu tragen sind, hieß es vom Verband am Samstag. Zur Begleichung dieser Kosten würden den Clubs der 3. Liga auch die Unterstützungsgelder der DFL zur Verfügung gestellt.

Auch der Hinweis zum DFB-Hygienekonzept von Benjamin Koppe (CDU), Leiter des Krisenstabes der Stadt Jena, prallt beim Bund ab. Koppe hatte der „Ostthüringer Zeitung“ (Samstag) gesagt, dass „die Regeln während einer Pandemie Regierungen und Gesundheitsbehörden aufstellen, nicht der DFB.“ Der DFB hatte diesen Fakt „in keinerlei Weise“ angezweifelt. Aber er sei für die Durchführung und Regelung des Fußball-Spielbetriebs in der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga zuständig. In den Statuten ist dabei - unabhängig von der Corona-Krise - festgelegt, dass Klubs, deren Stadion nicht zur Verfügung steht, eine Ausweichspielstätte zu benennen haben.“ In Jena ist das Mannschaftstraining erst wieder ab dem 5. Juni erlaubt.

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