Bleyen (dpa)

Afrikanische Schweinepest breitet sich in Brandenburg aus

| 30.09.2020 12:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Dass die Afrikanische Schweinepest aus Osteuropa kommend sich in Deutschland ausbreiten würde, haben Virologen, Tierärzte und Tierhalter erwartet. Erstmals ist ein totes infiziertes Wildschwein außerhalb des bisherigen Gefahrengebiets entdeckt worden.

Die Afrikanische Schweinepest hat sich in Brandenburg ausgeweitet und ist erstmals außerhalb der bisherigen Gefahrenzone aufgetreten.

Das Friedrich-Loeffler-Institut, das nationale Prüflabor, bestätigte einen neuen Fall eines infizierten Wildschweines bei Bleyen im Landkreis Märkisch-Oderland, einen Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Damit wurden bisher 38 infizierte Wildschweine aus Brandenburg nachgewiesen. Die Brandenburger Landesregierung setzt im Kampf gegen die Ausbreitung auf einen festen Zaun an der Grenze zu Polen und will dafür außerplanmäßig sechs Millionen Euro ausgeben.

Das junge Wildschwein wurde nach Angaben des Verbraucherschutzressorts von einem Jäger erlegt und im Landeslabor untersucht. Es sei noch nicht an der Schweinepest verstorben gewesen. Um den Fundort bei Bleyen wurde eine Gefahrenzone mit einem Radius von rund 15 Kilometern eingerichtet, in dem Beschränkungen gelten. Dazu zählt ein Jagdverbot, Suche nach toten Wildschweinen und eine vorläufige Beschränkung der Nutzung für Landwirtschaft und Forst. Ob das Tier aus Polen kam oder ob das Virus über Lebensmittel oder andere Gegenstände übertragen wurde, ist bisher offen.

In Märkisch-Oderland wird seit Mittwoch ein mobiler Zaun aufgestellt. „Fünf verschiedene Trupps sind unterwegs“, sagte ein Kreissprecher. Auf einem Abschnitt von 20 Kilometern Länge soll der Elektrozaun entstehen. Forstmitarbeiter werden dabei unterstützt von Jägern und Landwirten. Am Nachmittag sollte die Barriere für Wildschweine bereits stehen.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) bot Brandenburg Hilfe zur Eindämmung der Schweinepest an. In einem Telefonat mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sei eine enge Zusammenarbeit verabredet worden, teilte das Bundesagrarministerium mit. Um die Seuche schnell eindämmen zu können, sei eine effektive Koordination der Landkreise notwendig. Klöckner und Woidke vereinbarten einen gemeinsamen Besuch vor Ort. Es gehe darum, sich beim Handeln und der Kommunikation abzustimmen. Die Tierseuche ist für Menschen ungefährlich, aber für Wild- und für Hausschweine fast immer tödlich. Hausschweinbestände in Deutschland sind bisher frei von der Seuche.

© dpa-infocom, dpa:200930-99-768193/4

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