Paris (dpa)

„Wie ein Hase am Zaun“ - Koepfer gegen Wawrinka ohne Chance

Lars Reinefeld, dpa
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Von Lars Reinefeld, dpa
| 30.09.2020 14:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die eigenen Erwartungen waren groß, doch am Ende war Dominik Koepfer gegen Stan Wawrinka ohne Chance. Während sich der Schweizer immer mehr in die Rolle des Mitfavoriten spielt, besucht Koepfer erst einmal seine Familie.

Dominik Koepfer versuchte alles. Er rannte nach links, nach rechts, wieder nach links, wieder nach rechts. Doch am Ende half aller Einsatz nichts. Gegen einen wie schon in der ersten Runde gegen Andy Murray stark aufspielenden Stan Wawrinka war Koepfer am Ende ohne Chance.

„Er hat mich wie ein Hase am Zaun laufen lassen“, beschrieb Koepfer sein Gefühl auf dem Court Suzsanne Lenglen. 6:3, 6:2, 3:6, 6:1 hieß es nach 2:08 Stunden für den French-Open-Champion von 2015. „Wenn er vorne ist, dann ist er einfach schwer zu schlagen“, sagte Koepfer anerkennend über Wawrinka.

Und vorne lag der Schweizer in der Zweitrunden-Partie fast die ganze Zeit. „Ich war am Anfang etwas verklemmt, habe den Schläger nicht so gut laufen lassen“, sagte Koepfer nach dem Duell. Der 26 Jahre alte Davis-Cup-Profi war mit großen Erwartungen in die Begegnung gegangen. Schließlich hatte er zuletzt auf Sand stark gespielt und in Rom sogar das Viertelfinale erreicht. „Ich hatte mir schon etwas ausgerechnet“, gab der frühere US-College-Spieler zu.

Doch Wawrinka ließ seinen Gegner gar nicht in die Position kommen, sich Hoffnungen auf eine Überraschung zu machen. „Er hat Ende des ersten Satzes und im zweiten Durchgang einfach unglaublich gut gespielt“, sagte Koepfer. Wie aus dem Nichts fand die deutsche Nummer drei zwar noch einmal in die Partie zurück und gewann den dritten Satz. Doch dann zog Wawrinka das Tempo wieder an und am Ende ohne Mühe in die dritte Runde ein.

Für Verwirrung sorgte im ersten Satz kurzzeitig ein lauter Knall. Koepfer wollte gerade aufschlagen, als es plötzlich laut schepperte. Beide Spieler schauten sich kurz erschrocken und verwirrt an, für einen Moment wurden Erinnerungen an die Terroranschläge von Paris im November 2015 wach, die auch beim Fußball-Länderspiel Frankreich gegen Deutschland zu hören gewesen waren. Doch schon bald stellte sich heraus, dass nur ein Kampfflugzeug die Schallmauer durchbrochen hatte. „Groß besorgt war ich nicht“, sagte Koepfer über den Moment.

Koepfer zog bei aller Enttäuschung trotzdem ein positives Fazit der vergangenen Wochen. Seinen Status als deutsche Nummer drei hinter US-Open-Finalist Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff hat er zementiert und sich durch starke Leistungen auch Respekt bei den Konkurrenten verschafft. Nach ein paar Tagen Pause bei seiner Familie im Schwarzwald will er bei den Hallen-Turnieren in den kommenden Wochen daran anknüpfen. „Ich habe viele gute Erfahrungen gesammelt und freue mich auf die nächsten Aufgaben.“

Indes haben die beiden Topfavoriten Rafael Nadal und Dominic Thiem ohne große Mühe die dritte Runde erreicht. Der zwölfmalige Paris-Champion Nadal deklassierte den Amerikaner Mackenzie McDonald mit 6:1, 6:0, 6:3. Der 34 Jahre alte spanische Tennisprofi wurde auf dem Court Philippe Chatrier zu keiner Zeit gefordert und benötigte lediglich 1:40 Stunden für das Weiterkommen.

US-Open-Champion Thiem hatte beim 6:1, 6:3, 7:6 (8:6) gegen den Amerikaner Jack Sock nur im dritten Durchgang ein paar Schwierigkeiten und musste drei Satzbälle abwehren. Nach 2:22 Stunden nutzte der Österreicher dann aber seinen ersten Matchball.

© dpa-infocom, dpa:200930-99-770527/5

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