Köln (dpa)

„Emotionaler Leader“: Baumgart übernimmt beim 1. FC Köln

Nikolai Huland, dpa
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Von Nikolai Huland, dpa
| 11.05.2021 11:44 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Steffen Baumgart wird in der kommenden Saison neuer Trainer beim 1. FC Köln. Der emotionale Coach übernimmt das Amt auch im Abstiegsfall. Lange war über seine Zukunft im Profifußball spekuliert worden.

Der umworbene Steffen Baumgart tobt künftig an der Seitenlinie des 1. FC Köln.

Trotz des drohenden Bundesliga-Abstiegs gab der 49 Jahre alte Trainer schon jetzt seine Zusage für den Wechsel vom ostwestfälischen Fußball-Zweitligisten SC Paderborn in die Rheinmetropole.

Von FC-Sportchef Horst Heldt wurde Baumgart als „emotionaler Leader“ begrüßt. Der derzeitige Bundesliga-17. Köln, der übergangsweise von Friedhelm Funkel betreut wird, kämpft zwei Spieltage vor Saisonschluss noch um die Rettung vor dem Absturz in Liga zwei. Er freue sich „auf meine neue Herausforderung in Köln“, sagte Baumgart einer FC-Mitteilung vom Dienstag zufolge.

Schon am Montag, als sich die Gerüchte um ein mögliches Baumgart-Engagement in Köln bereits verdichtet hatten, betonte der gebürtige Rostocker im „Express“, dass es ihm „um das richtige Projekt“ gehe. „Die Liga-Zugehörigkeit spielt für mich eine untergeordnete Rolle.“ Baumgart wurde zuletzt auch beim Hamburger SV gehandelt, zuvor gab es immer wieder Spekulationen im Umfeld von Clubs wie Schalke, Hannover und Düsseldorf. Anfang April hatte der stets hemdsärmelig und oft mit schwarzer Schirmmütze auftretende Ex-Profi angekündigt, im Sommer beim SCP aufhören zu wollen.

„Nach mehr als vier Jahren in Paderborn war es für mich jetzt Zeit für eine Veränderung“, sagte er nun laut der Mitteilung. „Die Gespräche mit den Verantwortlichen des FC waren vertrauensvoll und offen.“ Unterschrieben hat Baumgart, der auch für sein emotionales Verhalten am Spielfeldrand bekannt ist, einen Vertrag bis 2023. Dieser sei ligaunabhängig, wie es gleich im zweiten Satz der FC-Pressemitteilung hieß.

Unter Routinier Funkel, der Mitte April aus dem Ruhestand zurückkehrte und vom glücklosen Markus Gisdol übernahm, gab es zwei Siege und zwei Niederlagen. Nach dem bitteren 1:4 gegen den SC Freiburg am Sonntag beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang zwei Punkte.

Sportchef Heldt sagte, Baumgart habe in Paderborn „herausragende Arbeit“ gemacht. „Er hat bewiesen, dass er Spieler egal welchen Alters weiterentwickeln und besser machen kann.“ Damit sei der Coach „der richtige Mann für den Weg, den wir in den nächsten Jahren gehen müssen“.

In Ostwestfalen arbeitet der frühere Stürmer (unter anderem Hansa Rostock) seit 2017. Es gelang der Durchmarsch von 3. Liga bis ins Oberhaus des deutschen Fußballs, aus dem der SCP in der vergangenen Spielzeit aber direkt wieder abstieg. Kurz vor dem Saisonende ist der Club Achter der Tabelle, im Aufstiegsrennen blieb der SCP in der Saison außen vor. Es gelangen aber einige Erfolge gegen Topteams und am Sonntag siegte Paderborn in Aue spektakulär 8:3.

In seiner Zeit in Paderborn sorgte Baumgart auch durch Schiedsrichter-Kritik für Aufsehen. Anfang Februar hatte er nach der DFB-Pokal-Niederlage bei Borussia Dortmund in einer Wutrede etwa Schiedsrichter Tobias Stieler angegriffen und war dafür vom Deutschen Fußball-Bund ermahnt worden.

© dpa-infocom, dpa:210511-99-552856/4

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