Nachgefasst Viele sind von Klima-Demos nur noch genervt

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 16.09.2023 10:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Junge Leute führten am Freitag in Aurich den Demonstrationszug über die Von-Jhering-Straße an. Es liefen aber vor allem ältere Menschen mit. Foto: Romuald Banik
Junge Leute führten am Freitag in Aurich den Demonstrationszug über die Von-Jhering-Straße an. Es liefen aber vor allem ältere Menschen mit. Foto: Romuald Banik
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„Aurich for Future“ schrumpft weiter. Am Freitag nahmen noch gut 100, meist ältere Menschen teil. Und viele sind wegen der „Letzten Generation“ nur noch genervt von Klima-Demos. Ein Kommentar.

Einer Idee geht die Luft aus: „Fridays for Future“ war einmal die führende Klimaschutz-Bewegung. Auch in Aurich gingen Hunderte auf die Straße, um gegen den Ausstoß fossiler Brennstoffe zu demonstrieren. Doch die Aktionen der „Letzten Generation“ haben „Fridays for Future“ medial den Rang abgelaufen.

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Bei der Demo am Freitag in Aurich gingen die Überbleibsel auf die Straße: ein paar junge Leute voran, auffallend viele Ältere dahinter. Von der Grundidee der Schülerin Greta Thunberg, dass die Jugend gegen die Klima-Politik der alten Garde aufbegehrt, ist nicht mehr viel geblieben.

Schwänzen war keine Drohkulisse

Im Landkreis Aurich war die Bewegung nie besonders stark. Sie wurde zwischenzeitlich sogar von Lehrern vorangetrieben. Einige motivierten ihre Schüler, an den Demos teilzunehmen. Der Unterrichtsausfall war ein Anreiz. Doch heute fallen schon durch den Lehrermangel genügend Stunden aus. Der Elan von einst ist dahin. „Fridays for Future“ war anfangs noch umstritten. Aber die Bewegung blieb letztlich harmlos. Das Schwänzen von Unterrichtsstunden war keine Drohkulisse. Regierungschefs verschiedener Industrienationen, die eigentlichen Übeltäter, erklärten sich selbst zu Greta-Thunberg-Fans. Da stimmte etwas nicht.

Dann kam die „Letzte Generation“. Sie klebte sich auf Straßen fest und legte den Verkehr lahm. Damit erreichte die Bewegung immerhin etwas: viel Unmut, viel Zorn – und dass die Zustimmung der Deutschen für Klima-Proteste allgemein gesunken ist. Viele verdrehen nur noch genervt die Augen, wenn davon die Rede ist.

Bärendienst durch „Letzte Generation“

Die „Letzte Generation“ hat der Sache einen Bärendienst erwiesen. Das sagte sogar die Sprecherin von „Fridays for Future“, Annika Rittmann. Sie bezeichnete die Aktionen der „Letzten Generation“ als „elitär“ und „selbstgerecht“. Pendler, die es sich nicht leisten könnten, im Stadtzentrum zu wohnen, würden bestraft.

Fakt ist: Die „Letzte Generation“, „Fridays for Future“ und andere Klima- und Verkehrswende-Bewegungen bestehen aus vergleichsweise wenigen Aktivisten. Sie behaupten, für die Mehrheit zu sprechen. Das abnehmende Interesse an ihren Aktionen ist ein Indiz dafür, dass diese Behauptung nicht stimmt.